Zeugung (Elternprinzip 1)
Alles höhere Leben beruht auf demselben Fortpflanzungsmuster: Zwei Individuen verbinden sich, werden eins, und daraus geht dann - wie von selbst - ein neues, ähnliches, aber später dann eigenständiges hervor. Aus Kontakt, Nähe und Verschmelzung wird Leben gezeugt. Intimität ist der springende Punkt, da und nur da kann das Leben sich vermehren.
Intimität bedeutet viel mehr, als ein äusserlicher Akt. Nähe entsteht durch Vertrauen, was heisst, sich anvertrauen, sich selbst loslassen und hingeben. Berührung bedeutet, alle Hüllen, jeden Schutz ablegen und nackt und bloss werden. Sich verbinden und verschmelzen ist ein Geheimnis: Zwei verlieren sich in einander, lösen sich für einen Moment als Individuum auf und werden Teil des andern.
Vielleicht gilt dieses Prinzip auch für andere geistliche und geistige Neuschöpfungen. Wenn wir uns auf etwas einlassen, was uns nicht schon vertraut ist und uns darin verlieren, wird etwas Neues in uns gezeugt – da wird aber wichtig, worin wir uns verlieren wollen, da es eine Ähnlichkeit geben wird und davon ‚zeugen’ wird.
Könnte es sein, das der Ursprung des Lebens in ähnlicher Weise entstanden ist? Dass das Leben aus einer engen, tief vereinten Gemeinschaft entstanden ist? - Es wäre nur eine mathematische Schlussfolgerung.