Nachthimmel
Hast du dich auch schon mal auf den Rücken gelegt und den Nachhimmel länger bestaunt? Normalerweise werfe ich vor der Haustür noch einen kurzen Blick nach oben und prüfe, ob der Nachthimmel wolkenlos ist. Dann kommt mir gewöhnlich der Gedanke, man sollte jetzt spazieren statt schlafen, aber der morgige Tag fordert seinen Tribut. So bleibt es bei einer kurzen Begegnung als abgewiesene Einladung.more
Anders in den Sommerferien, wenn ich mich unters Himmelszelt lege und warte, bis meine Augen sich ans Dunkel gewöhnt haben. Die schwarze Fläche mit den kleinen teils kaum wahrnehmbaren Punkten beginnt zu leben und wird plötzlich dreidimensional, tiefer und tiefer. Das Wissen um die Grösse der Sonnen und ihre Lichtjahre-Entfernung, macht in meinem Hirn ein Stretch und plötzlich tauche ich in die Realitäten des Alls ein und kann mich nicht mehr lösen vor Staunen. Diese Dimensionen überwältigen mich! Milchstrasse, Sternschnuppen, Satelliten, Sternbilder, Galaxien - eine Welt, fern ab von unserem Alltag und doch allgegenwärtig.
Nach einer Stunde fühlst du dich anders. Die Ewigkeit überschattet dich und deine Sorgen werden zu Mikroben. Entweder du kriegst es nun mit der Angst zu tun, weil dir bewusst wird, wie sehr wir darauf angewiesen sind, dass dieses System nicht aus den Fugen gerät - oder du staunst in Dankbarkeit, dass mit so viel Präzision, Genialität und Kreativität eine Welt geschaffen wurde für uns, die wir auf dieser kleinen Erde zu Hause sind.