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Vater


Ich liege im Bett und sehe vor meinem geistigen Auge ein unspektakuläres Bild, wie der Vater mit mir einen Spaziergang macht. Mit dem Bild kommen auch leise Gefühle der Situation auf – je länger ich hinschaue, desto klarer:

Mein Vater ist sehr angesehen, prominent, mächtig. Ein Präsident? Es fühlt sich so an, und doch anders. Er ist zu mir gekommen, um über mein Leben zu reden, extra zu mir gekommen! Er ist eine ruhige Person, besonnen, freundlich, interessiert. Er hört mir aufmerksam zu. Er überstürzt nichts und gibt viel Raum im Gespräch. Er ist voller Güte mir gegenüber, voller Wertschätzung, Anteilnahme, Ehrerbietung – ja, die Würde, die er selbst ausstrahlt, gibt er mir an mich weiter. Er ist sogar stolz auf mich.

Er bedrängt mich nicht mit seinen Gedanken und Plänen, er will wissen, wo ich stehe, was ich erkenne und was meine Absicht ist. Er will mich unterstützen, ist total positiv und auch bereit, meine Wünsche zu hören und darauf einzugehen. Er ist da, um seine Möglichkeiten für mich einzusetzen. Das tut er grosszügig und voller Liebe und Respekt.

Unser Gespräch ist für ihn ein wichtiges Ereignis, er will mich ganz wahrnehmen, auch die Feinheiten erkennen in den Dingen, die ich erzähle – und mir ist bewusst, dass er grosse Weisheit besitzt, aber äusserst achtsam weitergibt. Er will die Weisheit in mir suchen und sich freuen. Er will erkennen können, wie reif, wie schön, wie stark ich schon geworden bin, und es hervorlocken und ehren und leuchten lassen. Das ist sein Motiv für unser Gespräch. Und er will es vermehren und unterstützen mit seinen grenzenlosen Möglichkeiten.

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